- Schüler:innen mit Migrationshintergrund, die die österreichische Standardsprache für einen Dialekt halten, aber alles Bundesdeutsche, möge es auch noch so dialektal sein, als Hochsprache akzeptieren,
- der eigene Nachwuchs, der einen plötzlich mit "Guck mal, Mama!" anspricht,
- Jugendliche, die den Fernseher "anmachen" wollen,
- ein öffentlich-rechtlicher Sender (ich will ja keine Namen nennen), der nach anfänglicher Unsicherheit festlegt, dass es "das Virus" heißen muss, ...
das sind alles gute Gründe, sich mit der Frage zu beschäftigen, die Stefan Dollinger stellt. Der Autor, als Linguistikprofessor an einer kanadischen Universität tätig, liefert mit dem Buch einen leichten Einstieg in die sprachwissenschaftlichen Aspekte der Frage nach Sprache und Dialekt sowie sprachengeschichtliche Hintergründe, die auch ein bisschen verständlicher machen, warum die gemeinsame Sprache sich in verschiedenen deutschsprachigen Gebieten so unterschiedliche Entwicklungen genommen hat. Er verfolgt dabei das Anliegen, die Leser:innen selbst zu einer Urteilsbildung zu befähigen.
So erfährt man viel mehr als nur, warum es in Österreich "der Virus" heißt und in Deutschland "das Virus" und hat dabei eine amüsante und kurzweilige Lektüre.
Dollinger, Stefan: Österreichisches Deutsch oder Deutsch in Österreich? Identitäten im 21. Jahrhundert, new academic press: Wien, 2021 (3. Auflage).
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