Montag, 30. August 2021

Unfair Fashion - Dana Thomas

 Unfair Fashion. Der hohe Preis der billigen Mode, im Original Fashionopolis: the price of fast fashion and the future of clothes, erschienen bei Penguin Press 2019, ist ein lesenswerter Einblick in die Modewelt, der sich erfrischend von der sonstigen Literatur aus dem Bereich der Wirtschaftskritik unterscheidet, wohl auch weil die Autorin selbst die Modebranche von innen kennt und weit entfernt von einem schwarz-weiß-zeichnenden Bild der Branche ist.

Durch das Buch zieht sich die offene Art, in der die Verfasserin mit Modemacher:innen zusammentrifft, die ohne Ausbeutung und Umweltverschmutzung kreative und neue Ideen umsetzen, aber auch mit Aktivist:innen, die gegen die immer noch vorherrschenden Praktiken der Branche aktiv auftreten.

Bei der Lektüre lernt man so viele interessante Persönlichkeiten kennen, die mit ähnlichen und doch bei näherem Hinsehen unterschiedlichen Ansätzen daran arbeiten, Mode zu schaffen, ohne dabei Natur und Mensch auszubeuten. Wer kann, dem sei die Lektüre des englischen Originals empfohlen, die deutschsprachige Übersetzung ist zwar grundsätzlich sehr gut gelungen, fällt dann aber besonders gegen Ende immer wieder durch einzelne Phrasen auf, die man nur versteht, wenn man Rückschlüsse darauf zieht, was wohl im Original an dieser Stelle steht. 

Thomas, Dana: Unfair Fashion. Der hohe Preis der billigen Mode, riva: München 2020.

Donnerstag, 29. Juli 2021

Österreichisches Deutsch oder Deutsch in Österreich? - Stefan Dollinger

  •  Schüler:innen mit Migrationshintergrund, die die österreichische Standardsprache für einen Dialekt halten, aber alles Bundesdeutsche, möge es auch noch so dialektal sein, als Hochsprache akzeptieren,
  • der eigene Nachwuchs, der einen plötzlich mit "Guck mal, Mama!" anspricht,
  • Jugendliche, die den Fernseher "anmachen" wollen,
  • ein öffentlich-rechtlicher Sender (ich will ja keine Namen nennen), der nach anfänglicher Unsicherheit festlegt, dass es "das Virus" heißen muss, ...

das sind alles gute Gründe, sich mit der Frage zu beschäftigen, die Stefan Dollinger stellt. Der Autor, als Linguistikprofessor an einer kanadischen Universität tätig, liefert mit dem Buch einen leichten Einstieg in die sprachwissenschaftlichen Aspekte der Frage nach Sprache und Dialekt sowie sprachengeschichtliche Hintergründe, die auch ein bisschen verständlicher machen, warum die gemeinsame Sprache sich in verschiedenen deutschsprachigen Gebieten so unterschiedliche Entwicklungen genommen hat. Er verfolgt dabei das Anliegen, die Leser:innen selbst zu einer Urteilsbildung zu befähigen.

So erfährt man viel mehr als nur, warum es in Österreich "der Virus" heißt und in Deutschland "das Virus" und hat dabei eine amüsante und kurzweilige Lektüre.

Dollinger, Stefan: Österreichisches Deutsch oder Deutsch in Österreich? Identitäten im 21. Jahrhundert,  new academic press: Wien, 2021 (3. Auflage).